Am Donnerstag veröffentlichte die ENISA ihren nunmehr dritten Spam-Bericht. Er basiert auf der Befragung von hundert E-Mail-Dienstanabietern in 30 europäischen Staaten und von ihnen insgesamt rund 80 Millionen verwalteten E-Mail-Postfächern. Demnach wird weniger als fünf Prozent des gesamten E-Mail-Verkehrs in Postfächer übermittelt. Das heißt, dass es sich beim größten Anteil der E-Mails, nämlich bei 95 Prozent, um Spam handelt. Die Umfrage untersuchte speziell, wie E-Mail-Dienstanbieter den Spam in ihren Netzwerken bekämpfen und welche Techniken sie dabei anwenden.
Sperrlisten und technische Maßnahmen
Laut ENISA sind Sperrlisten das am häufigsten verwendete Tool, um das Versenden von Spam zu verhindern. Neben technischen Maßnahmen setzen die Anbieter auch auf Bewusstseinsbildung und verschärfte Gesetze gegen die Spam-Flut. 70 Prozent der Befragten betrachten Spam als äußerst schwerwiegendes und sicherheitsrelevantes Problem. Bei mehr als einem Viertel der E-Mail-Dienstleister machen Anfragen zu Spam mehr als zehn Prozent der Kundenkontakte via Hotlines aus. Ein Drittel der großen Anbieter gibt für die Spam-Bekämpfung mehr als eine Million jährlich aus. Ein Viertel der kleineren Anbieter steckt in Anti-Spam-Maßnahmen mehr als 10.000 Euro pro Jahr. Die Anbieter betrachten das Verhindern von Spam als Wettbewerbsvorteil, um Kunden zu gewinnen und zu behalten.
Teure Belastung
Spam sei eine unnötige, zeitaufwendige und teure Belastung für Europa, sagte der geschäftsführende Direktor der ENISA, Udo Helmbrecht. Er forderte für eine Intensivierung der Maßnahmen zur Bekämpfung der unerwünschten Mails: „Vor allem sollte mehr Engagement in das Identifizieren der Verursacher gesteckt werden.“ Die ENISA kündigte für Ende 2010 auch einen Bericht zu Bot-Netzen an, um die Verursacher des Spam effektiver bekämpfen zu können.
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1636989/ (21.01.2010)